Wettbewerb 2023-24

Eine spitzen Wohnfabrik!

Im Fokus der diesjährigen Aufgabe steht die respektvolle Umnutzung und kreislaufgerechte Sanierung eines historisches Fabrikareals auf dem Gelände der ehemaligen Spitzenfabrikation A.&E. Henkels in Wuppertal-Langerfeld (Langerfelderstraße 129), um beispielhaft ein tragfähiges und nachhaltiges Zukunftskonzept für historische Bauwerke zu entwickeln. Vor dem Hintergrund des deutlich ansteigenden Flächenverbrauchs pro Kopf und der zunehmenden Bodenversiegelung der vergangenen Jahre, parallel zum drängenden Wohnraumbedarf in den Städten und der Entwicklung neuer Wohn- und Arbeitsweltbedürfnisse, zielt die diesjährige Aufgabenstellung darauf ab, durch räumliche und organisatorische Synergien, innovative Wohnraumkonzepte mit vielseitigen Qualitäten für eine diverse Bewohnerschaft zuentwickeln.

Es gilt, die Wohnnutzung, um ein funktionales und im Sinne der Drittverwendbarkeit bzw. der räumlichen Anpassbarkeit konstruktiv flexibles Raumangebot, zu ergänzen und entwurflich die Fragen zu beantworten: Was ist „Zeitgemäßes Wohnen und Arbeiten“? Wie kann innerhalb des ehemaligen Fabrikblocks eine echte soziale Mischung generiert werden? Wie können beispielsweise Sozialwohnungen und Luxusappartments (erforderlich aufgrund des Finanzierungsmodells) co-existieren bzw. durch deren Co-Existenz sogar ein Mehrwert für alle Bewohner*innen bzw. für den gesamten Stadtteil geschaffen werden? Das Ziel ist mit möglichst geringem Ressourcenverbrauch ein belebtes und flexibel nutzbares Wohnareal von angemessener Dichte mit hochwertigen, begrünten Außenräumen und Freiflächen zu schaffen.

Preisträger

1. Preis 1000€ + Jahresabonnement Detail Inspiration

Karlsruhe Institut für Technologie | Nils Henrik Benkeser

 

 
 
ARBEIT NR. 17: L 800M - EIN NEUER LEBENSZYKLUS FÜR STROMMASTEN: Die stoffliche Verwertung von rückgebauten Strommasten ist laut Verfasser nicht unüblich – der direkte ReUse von Teilen der Strommasten ist jedoch umso seltener, sie erscheint neu. Hier dienen die pro Strommast im Mittel circa 800 laufenden Meter L-Profile der Konstruktion einer gebäude- und nachbarschaftsprägenden Aufstockung und im Inneren für Einbauten wie Treppen. Das Bestandsgebäude an der Langerfelder Straße wird von einem Urban-Mining-Gedanken „gekrönt“, wird in Szene gesetzt. Dabei bleibt die krönende Geste angemessen in ihrem Anspruch an die Nutzung: die zukünftige, öffentliche Nutzung kann weitestgehend frei entwickelt werden. Die Struktur ist flexibel und kann so auf die Bedürfnisse des Quartiers reagieren. Insgesamt überzeugt die Arbeit besonders durch ihre städtebauliche Wirkung mit dem Potenzial zu einer identitätsstiftenden Landmarke für den Stadtteil zu werden und durch ihre Symbolkraft für die Weiterentwicklung des nachhaltigen Bauens mit Suffienzstrategien: Bauteile-Wiederverwendung krönt Baubestand!
 
 

1. Preis 1000€ & Jahresabonnement Detail Magazin

Bergische Universität Wuppertal | Sarah Henn & Malte Grobenstieg

 
 
ARBEIT NR. 28: BACK TO THE ROOTS: „Back to the roots“- der Titel dient als Synonym für die Rückbesinnung auf ursprüngliche Wohnformen und Ressourcennutzungsprinzipien: Sommerhausprinzip, generationenübergreifendes Gemeinschaftswohnen und Urban Mining. Das Konzept setzt auf einen umfassenden Erhalt der Substanz und nutzt das Potential der Dachflächen, indem ein behutsam zurückgesetzter Dachaufbau die städtebauliche Figur stimmig ergänzt. Über die vorgeschlagene Haus-im- Haus Lösung kann die stadtbildprägende historische Fassadengestalt erhalten werden. Die Nutzungsverteilung mit Kinderbetreuung, Café, Laden, Waschsalon, Fitnessangebot und kleiner Gewerbeeinheit erscheint realistisch und schafft ein autarkes Wohnquartier und verspricht eine gute Durchmischung und hohe Qualität. Insgesamt eine überzeugende Arbeit, die die Qualitäten des Ortes achtsam zu nutzen weiß. Es entsteht ein hochwertig saniertes Gebäudeensemble, dass ein baukulturell wertvolles Stück Industriekultur mit neuem Leben füllt.
 
 

2.Preis 800€ + Atlas Recycling

Münster School of Architecture | Bennet Tielker & Emma Lou Fiedler

 

 
 
ARBEIT NR. 9: DENK.MAL.NACH.NUTZEN: Bei dem Entwurf für ein durchmischtes Wohnquartier steht der Suffizienz-Gedanke des maximalen Bestandserhalts im Vordergrund. Verschiedene Quartiernutzungsangebote werden kombiniert: Gemeinschaftshobbyraum, Werkstätten, Gästewohnungen, Arztpraxis, Fitnessangebot, Paketstation, Laden – die für alle Generationen funktionierende Gemeinschaft steht im Mittelpunkt. Es entsteht ein belebtes Quartier, das zusammen mit dem Garten im entsiegelten Innenhof Begegnungen in der Nachbarschaft und soziale Durmischung fördern wird. Insgesamt überzeugt die Arbeit durch den behutsamen Umgang mit dem Bestand. Während die äußere Erscheinung der Bestandsgebäude erhalten bleibt, werden innenräumliche Qualitäten des Bestandes durch ausgewählte und detailliert geplante Maßnahmen besonders inszeniert und ergänzt.
 
 

3.Preis 500€

Karlsruhe Institut für Technologie | Frederik Busch

 

 
 
ARBEIT NR. 13: SPITZENKREATIVFABRIK: Besonderes Augenmerk findet die große, gefaltete – mit Photovoltaik belegte - Dachgeste über dem Südbaukörper. Durch die leicht anmutende Aufstockung auf massivem Sockel resultiert ein Spiel zwischen Masse und Leichtigkeit, das sich auch in den Innenräumen abbildet. Für die neue städtebauliche Geste werden wiederverwendete Stahlkonstuktionen vorgesehen. Im Bestand hingegen steht der Erhalt der Bestandsqualitäten im Vordergrund, die durch gezielte Maßnahmen sogar inszeniert werden. Eine Varianz öffentlicher Nutzungen ergänzt das Wohnquartier und verspricht eine starke Durchmischung. Zusammen mit der Idee, den Schornstein als Aussichtsplattform zu aktivieren, wird der alten Spitzenfabrik so durch die neue städtebauliche Geste eine neue Identität verliehen.
 
 

Anerkennungen

Anerkennung 300€

Bergische Universität Wuppertal | Pia Steffen & Christiane Öhmann

ARBEIT NR. 5: RE(E)MERGE - VERFLECHTEN UND NEUERSCHEINEN: Das Projekt Re(e)merge hat sich zum Konzept gemacht, als Vermittler zwischen dem neuen Quartier Espenlaub und den bestehenden Nachbarschaften zu fungieren. Mit offenen Strukturen stellt es eine Neue Mitte dar. Dies geschieht vor allem durch den Markt als Schlüsselnutzung im nord-östlichen Teil des Erdgeschosses der Spitzenfabrik. Die Arbeit überzeugt durch den suffizienten, sehr sensiblen Umgang mit dem Bestand, der ein hohes Maß an Durcharbeitung erreicht. Der Materialwahl und den Konstruktionen liegt ein genaues und ausführliches Urban-Mining-(Design)- Konzept zugrunde. Besonderes Augenmerk liegt auf dem Erhalt der Raumwirkung des historischen Bestandes.

 

 

Anerkennung 300€

Karlsruhe Institut für Technologie | Maximilian Weiß

ARBEIT 3: ZWISCHENSPIELE: Der Entwurf „Zwischenspiele“ überzeugt durch seinen respektvollen Umgang mit dem Bestand, den er mit einer architektonischen Fuge öffnet. So gelingt ein halböffentlicher Bereich, der zu Begegnungen führt und eine Durchlässigkeit von Innen und Außen schafft. Der offene Bereich im Erdgeschoss wird als Restaurant je nach Jahreszeit zusätzlich mit mobilen „Bubble Tubs“ ergänzt und bietet so auch witterungsunabhängig eine hohe Aufenthaltsqualität. Eine neue Dachform setzt sich behutsam auf den Bestand und ergänzt ihn durch gezielte Öffnungen und Gauben ohne den Bestand zu überschatten. Insgesamt ein gelungener Entwurf, der viel richtig macht.
 
 

Preisgericht

Von links nach rechts:

 

 

Barbara Zettel, Redakteurin, Detail Verlag

Christian Baierl, Geschäftsführer der renaissance AG (Sponsor), Wuppertal

Sabine Djahanschah, Dipl.-Ing. Architektin, Deutsche Bundesstiftung Umwelt

Elke Kolfen, Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW

Prof. Dipl.-Ing. Annette Hillebrandt, BUW